Rund um die Papp-Mühle

Märchen und Sagen

Landdrost Jobst von Mengersen

Landgut Stau Das Herrenhaus auf Gut Stau: Dereinst Wirkungsstätte von Landdrost Jobst von Mengersen.

Landgut Stau Das Herrenhaus auf Gut Stau von der Süd-West-Seite aus gesehen.

In vormaligen Zeiten hatte das Land um Hessisch Oldendorf noch ein anderes Aussehen. Die Weser, welche sich oberhalb von Oldendorf bei dem Gut Stau teilte, floß in zwei Armen an der Stadt vorbei, um sich später erst wieder in einem Flußbett zu vereinigen. An dem Flußarm, welcher direkt am Münchhausenschloß vorbeifloß, erhob die Oldendorfer Obrigkeit einen lukrativen Zoll.

Einem aber schmeckte dieses nicht: Dem Landdrosten Jobst von Mengersen, der seinerzeit auf dem Gut Stau wirtschaftete. Er sann nach Wegen, den einen Arm der Weser abzudämmen, um so fruchtbares Land für den Ackerbau zu gewinnen.

Als er sein Werk vollbrachte und den einen Arm der Weser erfolgreich dämmte, erzürnten sich die Oldendorfer ob seines Vorgehens, denn ihnen fielen die Zolleinnahmen aus und sie erlitten dadurch einen wirtschaftlichen Schaden. Die Oldendorfer mußten 1616 ihre Zollstation nach Rumbeck verlegen. Jobst von Mengersen wurde daher schief angesehen, ja, man mutmaßte sogar, daß ihm der Teufel bei den Dämmarbeiten höchstpersönlich zur Hand gegangen sei und Jobst von Mengersen das Wasser nur mit Hilfe eines in den Fluß gelegten Pferdekopfes habe aufhalten können.

Wegen seiner Tat kam der Sage nach Jobst von Mengersen nach seinem Tode nicht zur Ruhe. Allnächtlich und insbesondere in Nächten, da dicker Nebel über der Weser liegt, geht er mit einer Laterne auf den Weserwällen auf und ab und irritiert manchen Wanderer, der sich auf seinen Wegen verspätet haben mochte.

Jobst von Mengersen liegt in der Krypta des Stiftes Fischbeck begraben und die Sage erzählt von ihm weiter, daß er beharrlich seinen Fuß zum Sarge herausstrecke, als wolle er umgehend seine rastlosen Gänge an der Weser wieder aufnehmen. Sooft man versucht habe, den Fuß in das Grab zurückzulegen, so lugt er doch kurz darauf gleich wieder hervor.

Die alte Weser aber hat ihre Wege nicht vergessen: Bei Hochwasser kann man heute noch gut den alten Flußarm erkennen.


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