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Märchen und Sagen

Der Rattenfänger von Hameln

Rattenfänger Holzschnitt Rudolf Riege Der Rattenfänger von Hameln wurde vom Hamelner Künstler Rudolf Riege in Holz geschnitten. Im Hintergrund sind schön und deutlich die Marktkirche sowie die beiden heute noch vorhandenen Befestigungstürme, Haspelmathturm und Pulverturm, erkennbar.

Rattenfänger Holzschnitt Rudolf Riege Dieser Holzschnitt ist ebenfalls vom Hamelner Künstler Rudolf Riege verfertigt worden.

Im dreizehnten Jahrhundert wurde die Stadt Hameln von einer großen Plage heimgesucht. Tausende von Ratten und Mäusen siedelten sich in den Stadtmauern an und fraßen emsig jegliche Vorräte auf. Es war ihrer nicht beizukommen und die Hamelner machten ihrer Stadtobrigkeit Vorwürfe, daß diese nicht Herr der Plage würde.

Da ließ sich ein gar wunderlich gekleideter Mann innerhalb der Stadtmauern sehen, der auf einer Flöte erstaunliche Kunstliedchen zu pfeifen wußte. Der Mann versicherte der Stadt, mit Hilfe seiner Pfeiferkunst die Ratten aus der Stadt herauslocken zu können.

Ob solchen Versprechens sagte ihm der Rat der Stadt Hameln den ausbedungenen Lohn zu und alsbald begann der Rattenfänger, von Haus zu Haus zu ziehen, dabei allerlei seltsame Melodien auf seiner Flöte spielend. Und alsbald kamen aus allen Kellern und Löchern die Ratten und Mäuse scharenweise und folgten dem geheimen Zauber, der dem Flötenspiel des Rattenfängers innewohnte.

Als aber der Rattenfänger alles Ungeziefer um sich her versammelt hatte, zog er herunter zur Weser und stieg daselbst in diese hinein, bis ihm das Wasser bis an die Hüften reichte.

Die Ratten und Mäuse aber, die ihm folgen mußten, ertranken jämmerlich im Weserstrom und die Stadt war ihrer Plage ledig.

Als sich nun der Rattenfänger den ausbedungenen Lohn einholen wollte, verlachte ihn die Stadtobrigkeit und verweigerte ihm die Zahlung. Darob ergrimmte und erbitterte der Rattenfänger im Tiefsten seines Herzen und zog unter dem Gespött der Bürger Hamelns ohne seinen gerechten Lohn von dannen.

Nicht lange Zeit später geschah es im Jahre 1284 am Tage Johannes und Paul, das war der 26. Juni, daß der Rattenfänger nunmehr in völlig anderer Kleidung nicht minder bunt und als Jäger verkleidet sich abermals innerhalb der Stadtmauern blicken ließ. Die Stadt war menschenleer, denn die Bürger saßen zum Gottesdienst im Hamelner Münster. Nur die Kinder waren zu Hause.

Der Rattenfänger blies abermals in seine Flöte und alsbald horchten die Kinder Hamelns auf und folgten dem wunderlichen und lockenden Pfeifenspiel. So versammelte der Rattenfänger alsbald 130 Kinder um sich her und zog mit ihnen zusammen zum Ostertore hinaus, wo er alsbald samt aller Kinder im Koppenberge verschwand.

Nur zwei Kinder blieben vom Auszug der Hämelschen Kinder verschont, das eine, weil es blind, das andere, weil es lahm war. Die beiden brachten den bald aus dem Gottesdienst heimkehrenden Bürgern die traurigen Geschehnisse zur Kenntnis.

Da half nicht Klagen noch Zähren, die Kinder blieben auf immer verschwunden und niemand vermochte zu sagen, wo sie abgeblieben.

Die Hamelner Bürger aber brachten später am Rattenfängerhause eine Inschrift an, die vom Auszug der Hämelschen Kinder berichtete:

ANNO 1284 AM DAGE JOHANNIS ET PAULI WAR DER 26. JUNI - DORCH EINEN PIPER MIT ALLERLEY FARVE BEKLEDET GEWESEN CXXX KINDER VERLEDET BINNEN HAMELN GEBOREN - TO CALVARIE BI DEN KOPPEN VERLOREN


Weblinks:

  • Weitere Informationen zum Rattenfänger finden sich auf den Seiten der Wikipedia

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