Das Hotel Papp-Mühle

Die Geschichte der Papp-Mühle

Mühlrad-Pappmühle Das Mühlrad am rückwärtigen Teil der Pappmühle in einer Federzeichnung.

Werbung-Pappmuehle-01 Werbung der Pappmühle aus einem alten Prospekt.

Werbung-Pappmuehle-02 Werbung der Pappmühle aus der Zeit des Besitzers Hermann Kälberloh

Werbung-Pappmuehle-03 Werbung der Pappmühle als Erholungsort "Am Fuße des Hohensteins" im romantischen Weserbergland.

Werbung-Pappmuehle-04 Werbung zur Zeit des Besitzers Heinrich Kasten. Hier ging noch die "Post über Rinteln" und die Bahnfahrt über "Hess. Oldendorf der Strecke Hameln-Löhne".

(Nach einer alten Chronik des Hauses Pappmühle und Hinweisen des ehem. Heimatforschers Friedrich Kölling)

Am 4. Juni 1751 wurde der Gründer der Pappmühle, Johann Justus Beckel, in Dahlbeim (bei Kassel) geboren. Am 22. April 1832 verstarb er in Segelhorst auf der Pappmühle.

Johann Justus Beckel erlernte bei seinem Onkel, dem Papiermachermeister Heinrich Christoph Weitenauer, in der Rohdener Papiermühle das Papiermacherhandwerk. Um 1786 machte er sich selbständig und erbaute unterhalb der Segelhorster Brücke eine Papiermühle.

Da Johann Justus Beckel im Laufe der Jahre erkannte, daß der Segelhorster Bach im Sommer fast austrocknete und im Winter häufig zufror, schaute er nach einem Bach mit günstigeren Wasserverhältnissen aus, um die Pappmühle zu verlegen. Er und sein Sohn fanden den Zerser Bach besser geeignet. Deshalb kauften sie 1827 den Kotthof Nr. 12 im Dorfe Zersen. Sie wollten auch gleichzeitig das Handwerk mit der Landwirtschaft verbinden.

Zudem kaufte der Sohn Johann Friedrich Wilhelm Beckel von den Erben des Revierförsters Wessel eine Rottwiese oberhalb der Mahlmühle, auf der er die Papiermühle erbauen wollte. Am 23. Juli 1836 reichte Beckel sein Gesuch mit allen Gutachten ein. Da noch einige Schwierigkeiten überwunden werden mußten, dauerte es bis zur Genehmigung des Baues noch einige Jahre.

Unter anderem wurde festgestellt, daß die Rottwiese nicht in der Feldmark Zersen, sondern in der Gemeindeverwaltung des Stift Fischbeck lag, sowie mit der Gemeinde Wickbolsen durch die Koppelhude verbunden war. Im Januar 1841 wurde vom Kreisamt ein Handriß angefordert und im Februar 1841 eine Rückfrage an die Gemeinde gerichtet, ob sie keinen Einspruch gegen den Bau erheben würde. Die Pappmühle wird also 1841/42 erbaut worden sein. Im Jahre 1846 war sie vorhanden, denn die Papierfabrikanten der Umgebung (Hemeringen, Rohsen, Sedemünde) wandten sich am 28. Juni 1846 gegen den Plan Beckels, in Münder eine Papiermühle zu erbauen, mit der Begründung, daß er schon eine in Zersen besitze.

Das Gebäude der Pappmühle ist ein sehr fester Bau mit starken Mauern. Die Fabrikationsräume befanden sich im Kellergeschoß. Sie mußten möglichst tief liegen, damit die Kraft des fließenden Wassers genutzt werden konnte. Die Rohstoffe des Pappenmachers waren Abfälle der Buchbindereien und grobe Wolllumpen, die in den Haushalten gesammelt wurden.

Ein Wasserrad wie bei den Kornmühlen setzte eine Welle, das sogenannte "Deutsche Geschirr", in Bewegung. Nachdem die Wolllumpen durch fließendes Wasser in großen Trögen von allem Schmutz gesäubert waren, wurden sie von Stampfern, Hämmern und Messern zerhaclt und zermalmt. Nachdem Walzen und Quirle die Masse vollständig zerfasert hatten, wurde sie mit lauwarmen Leinwasser in Bottichen - Bütten genannt - vermischt. Dann schöpfte man die Papiermasse mit viereckigen Sieben und schüttelte das Wasser heraus. Die Platten wurden in Schuppen und auf dem Boden zum Trocknen aufgehängt.

Die Pappmühle lieferte ihre meisten Erzeugnisse nach Hannover, die in den ersten Jahrzehnten mit eigenen Pferdegespannen transportiert wurden. Die Pappen brauchte in erster Linie Buchbinder zum Binden wichtiger Bücher und Akten in Kanzleien und Gerichten.

Bald nach der Gründung der Zerser Pappmühle war die gute Zeit dieser Handwerksbetriebe vorbei. Vergeblich bemühten sich 1858 die Gebrüder Beckel zusätzlich um die Konzession einer Mahlmühle. Durch den Einsatz der Dampfmaschine in den Papierfabriken ging die Zeit der handwerklichen Betriebe zu Ende. Die Pappmühle konnte nur in Verbindung mit der Landwirtschaft fortgeführt werden. Als der letzte Beckel 1899 im Alter von 36 Jahren starb und sein Nachfolger Bode aus Holtensen ihm 1907 im Tode folgte, wurde die Pappenherstellung ganz eingestellt. Die Witwe verkaufte die Gebäude und die Ländereien an den Landwirt Heinrich Kasten. Dieser richtete in der alten Mühle eine Gastwirtschaft ein, die bald nach den ersten Weltkriege durch ihre günstige Lage am Walde unter dem Hohenstein zur Pension Pappmühle ausgebaut werden konnte.

Die Pappmühle wurde seines Besitzers Heinrich Kasten wegen im Volksmund lange Zeit auch die "Kastenmühle" genannt. Kasten verkaufte sie schließlich an Hermann Kälberloh und dieser wiederum an Roswitha Thielke.

Es folgten in den Jahren 1955, 1966, 1986 und 1991 mehrfache Umbauten und Modernisierungen sowie die Übergabe an die Besitzer Joachim Paulig und später Marcus Paulig.


Hotel Papp-Mühle, 31840 Hess. Oldendorf - Zersen, Tel. (0 51 52) 94 66 66